Die Frage, wie man glücklich wird, steht im Mittelpunkt des Interesses in
der modernen Gesellschaft. Die Bücher, die sich mit diesem Thema befassen,
belegen die Bretter der Buchläden. Die Trainings, die ein Geheimnis vom erfüllten
Leben zu verraten versprechen, wachsen wie Unkraut.
Für mich hat sich immer die Frage aufgedrängt: hat das alles noch jemanden
wirklich zum Glück geführt?
Ein älterer Zen-Spruch lautet: “Triffst du Buddha, töte Buddha.“ Die
Vorstellung, dass jemand ein ganz besonderes Wissen über den Weg zum Glück
besitzt, ist meinetwegen allermindestens eine Überheblichkeit. Es kann einfach
nicht ein Rezept geben, das für alle funktioniert.
Und es darf sein, dass das Glücksgefühl für einen im Moment unerreichbar ist.
Es kann wegen komplizierter Lebensumstände, beziehungsweise trauriger
Ereignisse, oder überhaupt ohne äußere Gründe passieren. Der Name dafür ist die
Depression.
Man kann sein Gehirn natürlich ein bisschen täuschen, mit Schokolade, zum Beispiel. Die löst eine biochemische Reaktion, die dem Glücksgefühl ähnlich ist, aus. Aber es ist keine langfristige Lösung.
Ich wage zu behaupten, dass man in Prinzip nur so glücklich sein mag, wie
man über sich denkt. Vorausgesetzt, dass sein Belohnungssystem imstande ist, eine
angemessene Menge von Serotonin und Dopamin zu erzeugen. Es ist auch die Art
und Weise, wie unser Gehirn funktioniert, dass die stärksten negativen
Reaktionen von den Situationen hervorgebracht werden, in denen man etwas
verliert. Um glücklich zu sein, soll man deswegen womöglich die Schattenseiten
des Lebens übersehen, respektive nicht zu viel darüber grübeln.
Katja Ligskaja
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