Freitag, 26. März 2021

Jegorkas "Tatort" - Ein Kurzkrimi von Larissa Grünewald


Jegorka wuchs als gesunder, starker und fröhlicher Junge auf, der an allem wortwörtlich wachen Anteil zeigte, was um ihn herum geschah. Für seine frühen Jahre schien er ungewöhnlich selbstständig zu sein, behandelte alles „mit Gefühl, mit Sinn und mit Betonung“ und bemühte sich, Erwachsene, die immer im Strom von Sorgen und Kümmernissen versunken zu sein schienen, nicht zu stören. Insbesondere kann man bemerken, dass er jedes Wetter mit großer Freude annahm, absolut herzlich und unbefangen seine Oma liebte und den Kater anhimmelte. Die Oma, muss man sagen, liebte ihren Enkel nicht weniger und ließ ihn absolut alles tun, im Vertrauen auf seine kindliche Seriosität und Züchtigkeit.

Eines von Jegorkas Hobbys in seiner Freizeit waren die Spiele mit dem Kater. Dafür war er sogar bereit, ein Opfer zu bringen. So sammelte er einen ganzen Monat lang mit ungewöhnlicher Geduld die Süßigkeiten in Silberhüllen, die ihm seine Großmutter, in tiefer Dankbarkeit für sein vorbildliches Verhalten, gab. Die Süßigkeiten waren unglaublich gut! Es war schwer, sich nicht verführen zu lassen, es zu probieren ... naja, zumindest eine. Aber nein, Jegorka litt. Ihre längliche Form und die silbernen "Schuppen" erinnerten ihn an kleine Fische. Ja, echte kleine Fische, und das war der Hauptspaß dabei. Jegorka befestigte fleißig die Schnüre an den gesammelten Süßigkeiten und richtete sie in seiner abgeschiedenen Ecke des Gartens ein, so dass der Kater, der die Fische schon von weitem sah, den Köder schluckte, und die Jagd begann. Je mehr Süßigkeiten, desto interessanter und unterhaltsamer ist das Spiel mit dem sich vor den Augen verwandelnden Haustier.

 

Das Wetter war heiß. Die Unterrichtsstunden wurden beträchtlich reduziert. Jegorka und der Kater wurden unzertrennlich. Die Zeit verging so wundervoll und unmerklich, dass sie kein Ende zu haben schien. Aber eines Tages verflüchtigten sich die anhaltenden Tagträumereien zusammen mit Großmutters morgendlichem Ausruf:

 

- Jegorka, mein Schatz, was machst du, hast du angefangen, Bonbonpapier auf die Einfahrt vor dem Haus zu werfen? Gestern dachte ich, na ja, versehentlich fallen gelassen. Und heute habe ich nachgeschaut, schon wieder ... Es ist doch keine Art, mein kleiner Freund, keine Art!

 

Jegorka erstarrte auf der Stelle, als ob er einen Stromschlag bekommen hätte. Gedanken schwirrten in seinem Kopf, aber keiner, an dem er sich festhalten konnte, war vorhanden. Er schüttelte fassungslos den Kopf hin und her und murmelte einen tonlosen Schrei:

- KATER!!!

 

In der gleichen Sekunde, ohne ein Wort zu seiner Großmutter zu sagen, sprang er buchstäblich von seinem Sitz auf und eilte zu seinem Lehen in den verschwindenden Tiefen des Gartensteinweges. Als er dort ankam, fand er wider Erwarten weder einen Kater, der Süßigkeiten fraß, noch ein großes Durcheinander vor. Die einzige Spur der Tat war eine zerrissene Schnur und eine merklich verminderte Menge an Süßigkeiten.

 

- Der Kater, der Verräter? Nein, das hätte er nicht tun können. So gut haben wir gespielt! Er hat immer gezuckt... nicht gerissen... gezuckt... Guuu-uu-u-uter! – sich drehende Gedanken auf dem Heimweg. - Unsinn! Es ist nur eine Art lächerlicher Unfall. Wahrscheinlich nur der Penner von einem Nachbarn. Den werde ich mir gründlich kaufen! 

Mit ruhigem Herzen, von der Unschuld des Katers überzeugt, untersuchte Jegorka die Hecke auf Löcher, hob eine weitere, unterwegs gefangene Hülle auf und brachte sie mit triumphierendem Blick zu seiner Großmutter. Der Tag verlief gut, wie immer, und Jegorka schlief erst spät in der Nacht ein. Sein Schlaf war heiter und süß.

 

***

Der Morgen begann unerwartet. Sobald er die Augen geöffnet hatte, sah er seine auf der Schwelle des Zimmers stehende Großmutter, mit einer ganzen Handvoll der gleichen Silberhüllen in den Händen. Großmutter hat nicht geflucht. Sie hat kein Wort gesagt. Sie hat nur gewartet. Der Blick auf ihrem Gesicht machte deutlich, dass sie enttäuscht war. Der Junge krabbelte langsam aus dem Bett. Er nahm alles, was da war, aus den Händen seiner Großmutter und ging zum Mülleimer, indem er den Plan für den kommenden Tag überlegte.

Bei der Inspektion des Tatortes stellte Jegorka fest, dass von den gesammelten Süßigkeiten nur noch zehn übrig waren. Einige von ihnen hingen weiterhin so, wie er sie aufgehängt hatte, und die anderen lagen wahllos in der Nähe verstreut. Der Kater, der auf dem Rasen lag, war gelassen und selbstgefällig und zeigte, dass er ein gutes Leben gehabt hatte. Seine Augen leuchteten mit unsagbarer Dankbarkeit. Das Gefühl der Schuld wurde nicht einmal angedeutet. 

Jegorka stand daneben und dachte nach. Es war schade, die Katze zu bestrafen. Wer nicht erwischt wird, ist kein Dieb! Aber die Version der Untersuchung war noch zu überprüfen. Widerwillig öffnete Jegorka den Vogelkäfig, den er in der Scheune gefunden hatte, nahm das sich streckende Haustier auf und schickte es vorsichtig in den Arrest. 

 

- Nur einen Tag. Nicht mehr. Ich sehe nur, dass es keine Hüllen gibt und lasse ihn gehen. Bleib währenddessen ruhig sitzen. 

 

Der Kater schaute sich ratlos und fröstelnd um und versuchte, es sich in seiner neuen Behausung bequem zu machen. Ihm fehlte eindeutig der Platz. Plötzlich sah er mitleidig und um Gnade flehend aus. Jegorkas Herz begann zu klopfen. Er fühlte, dass er seinen engsten Freund verriet. Aber Pflicht ist Pflicht. Diese unangenehme Geschichte muss ein Ende haben. 

Die Nacht war noch nicht hereingebrochen, aber Jegorka war schon triumphierend und dachte, wie glücklich der Morgen sein würde. Mit welcher besonderen Laune würde er den Kater herauslassen und ihm dafür die Leviten lesen, dass er es nicht böswillig getan hatte, sondern aufgrund seiner Schwäche, nicht widerstehen zu können und ihre ungeschriebene Regel brach und einige der Süßigkeiten seiner Großmutter stahl. 

Am Morgen, ohne jemandem ein Wort zu sagen, lief Jegorka die Freitreppe herunter. Sein Staunen wollte kein Ende nehmen, als er mitten auf dem Rasen die glänzenden Silberhüllen sah.

 

- Was ist denn hiiiii-iier lo-ооs?! .... – sagte der Junge gedehnt, mit nachdenklicher Stirn, und stürzte sich dann zurück ins Haus zu seinem Freund, der ganz und gar vergeblich, es schien, gefangen gehalten wurde. Er hatte bereits einen genialen Plan ausgeheckt, um den Dieb gemeinsam zu fangen. Ja, es würde ihre erste richtige Jagd sein, und sie würden sicher ihre Trophäe bekommen. 

 

***

Der Kater setzte sich mit zusammengekniffenen Augen auf. Es schien, dass selbst die Gefangenschaft seine innere Ruhe nicht erschüttern konnte. Dennoch war es nicht zu übersehen, dass die Ungerechtigkeit des Gerichts in seiner Gestalt eingeprägt war, und er wartete.

Jegorka ging leise auf den Käfig zu und öffnete ein bisschen die Tür. Der Kater kam nicht heraus. Er bewegte sich nicht nur nicht vorwärts, sondern öffnete nicht einmal seine Augen. Das gleiche Zukneifen. Das gleiche gleichmäßige Atmen. 

 

- Kaaat-eeeerchen! Guuu-uuuu-uter! - sagte der Junge gedehnt.

Der Kater reagierte nicht. 

- Nun, nicht böse sein! Oh, nein... Meine Großmutter schimpft mit mir, aber ich werde nicht wütend. Nein, nicht immer zur Sache... Weißt du, sie hat keine Zeit, alles zu bemerken, wenn sie beschäftigt ist. Das ist der Grund, warum Dinge passieren. Aber die Liebe überdauert alles. Liebe ist stärker! Und ich auch... Ich liebe dich sehr. Du hast keine Ahnung, was mich das gekostet hat. Ich wollte dich nicht in diesen Käfig stecken. Es ist einfach passiert. Es tut mir leid. Ich weiß nicht, wie ich an dir zweifeln und das tun konnte. Es tut mir leid, es tut mir leid! Komm schon, raus damit! Komm raus! Komm raus! Wir haben tolle Sachen zu tun! Wir haben keine Zeit, hier herumzusitzen. Ich werde dir unterwegs alles darüber erzählen!

 

Der Kater zögerte zunächst, aber bewegte sich trotzdem. Er öffnete ein bisschen die Augen und zuckte mit der Nase. Er keuchte und versuchte, sich ein wenig zu strecken. Der Käfig war zu eng, drückte gegen seinen Körper. Es hatte keinen Sinn, zu versuchen, sich mit Gewalt zu befreien. Jegorka hatte bereits alles gesagt, was erforderlich war. Der Kater liebte den Jungen von ganzer Seele und verzieh ihm sogar die kleinste Sache. Er fing nicht an, das Schicksal weiter herauszufordern, lief eilig hinaus in die Wildnis und begann dankbar, mit einem Schnurren, sich an Jegorkas Schoß zu reiben. Der Frieden war wiederhergestellt.

 

***

Versteckt in einem Hinterhalt, nicht weit von ihrem gemeinsamen Angelplatz, erstarrten Jegorka und der Kater. Die Zeit war zum Halten gebracht. Nach einer halben Stunde waren die Beine und der ganze Körper schon ziemlich eingeschlafen, und es passierte nichts Besonderes. Jegorka dachte:

 Jegorka wuchs als gesunder, starker und fröhlicher Junge auf, der an allem wortwörtlich wachen Anteil zeigte, was um ihn herum geschah. Für seine frühen Jahre schien er ungewöhnlich selbstständig zu sein, behandelte alles „mit Gefühl, mit Sinn und mit Betonung“ und bemühte sich, Erwachsene, die immer im Strom von Sorgen und Kümmernissen versunken zu sein schienen, nicht zu stören. Insbesondere kann man bemerken, dass er jedes Wetter mit großer Freude annahm, absolut herzlich und unbefangen seine Oma liebte und den Kater anhimmelte. Die Oma, muss man sagen, liebte ihren Enkel nicht weniger und ließ ihn absolut alles tun, im Vertrauen auf seine kindliche Seriosität und Züchtigkeit.

Eines von Jegorkas Hobbys in seiner Freizeit waren die Spiele mit dem Kater. Dafür war er sogar bereit, ein Opfer zu bringen. So sammelte er einen ganzen Monat lang mit ungewöhnlicher Geduld die Süßigkeiten in Silberhüllen, die ihm seine Großmutter, in tiefer Dankbarkeit für sein vorbildliches Verhalten, gab. Die Süßigkeiten waren unglaublich gut! Es war schwer, sich nicht verführen zu lassen, es zu probieren ... naja, zumindest eine. Aber nein, Jegorka litt. Ihre längliche Form und die silbernen "Schuppen" erinnerten ihn an kleine Fische. Ja, echte kleine Fische, und das war der Hauptspaß dabei. Jegorka befestigte fleißig die Schnüre an den gesammelten Süßigkeiten und richtete sie in seiner abgeschiedenen Ecke des Gartens ein, so dass der Kater, der die Fische schon von weitem sah, den Köder schluckte, und die Jagd begann. Je mehr Süßigkeiten, desto interessanter und unterhaltsamer ist das Spiel mit dem sich vor den Augen verwandelnden Haustier.

 

Das Wetter war heiß. Die Unterrichtsstunden wurden beträchtlich reduziert. Jegorka und der Kater wurden unzertrennlich. Die Zeit verging so wundervoll und unmerklich, dass sie kein Ende zu haben schien. Aber eines Tages verflüchtigten sich die anhaltenden Tagträumereien zusammen mit Großmutters morgendlichem Ausruf:

 

- Jegorka, mein Schatz, was machst du, hast du angefangen, Bonbonpapier auf die Einfahrt vor dem Haus zu werfen? Gestern dachte ich, na ja, versehentlich fallen gelassen. Und heute habe ich nachgeschaut, schon wieder ... Es ist doch keine Art, mein kleiner Freund, keine Art!

 

Jegorka erstarrte auf der Stelle, als ob er einen Stromschlag bekommen hätte. Gedanken schwirrten in seinem Kopf, aber keiner, an dem er sich festhalten konnte, war vorhanden. Er schüttelte fassungslos den Kopf hin und her und murmelte einen tonlosen Schrei:

- KATER!!!

 

In der gleichen Sekunde, ohne ein Wort zu seiner Großmutter zu sagen, sprang er buchstäblich von seinem Sitz auf und eilte zu seinem Lehen in den verschwindenden Tiefen des Gartensteinweges. Als er dort ankam, fand er wider Erwarten weder einen Kater, der Süßigkeiten fraß, noch ein großes Durcheinander vor. Die einzige Spur der Tat war eine zerrissene Schnur und eine merklich verminderte Menge an Süßigkeiten.

 

- Der Kater, der Verräter? Nein, das hätte er nicht tun können. So gut haben wir gespielt! Er hat immer gezuckt... nicht gerissen... gezuckt... Guuu-uu-u-uter! – sich drehende Gedanken auf dem Heimweg. - Unsinn! Es ist nur eine Art lächerlicher Unfall. Wahrscheinlich nur der Penner von einem Nachbarn. Den werde ich mir gründlich kaufen! 

Mit ruhigem Herzen, von der Unschuld des Katers überzeugt, untersuchte Jegorka die Hecke auf Löcher, hob eine weitere, unterwegs gefangene Hülle auf und brachte sie mit triumphierendem Blick zu seiner Großmutter. Der Tag verlief gut, wie immer, und Jegorka schlief erst spät in der Nacht ein. Sein Schlaf war heiter und süß.

 

***

Der Morgen begann unerwartet. Sobald er die Augen geöffnet hatte, sah er seine auf der Schwelle des Zimmers stehende Großmutter, mit einer ganzen Handvoll der gleichen Silberhüllen in den Händen. Großmutter hat nicht geflucht. Sie hat kein Wort gesagt. Sie hat nur gewartet. Der Blick auf ihrem Gesicht machte deutlich, dass sie enttäuscht war. Der Junge krabbelte langsam aus dem Bett. Er nahm alles, was da war, aus den Händen seiner Großmutter und ging zum Mülleimer, indem er den Plan für den kommenden Tag überlegte.

Bei der Inspektion des Tatortes stellte Jegorka fest, dass von den gesammelten Süßigkeiten nur noch zehn übrig waren. Einige von ihnen hingen weiterhin so, wie er sie aufgehängt hatte, und die anderen lagen wahllos in der Nähe verstreut. Der Kater, der auf dem Rasen lag, war gelassen und selbstgefällig und zeigte, dass er ein gutes Leben gehabt hatte. Seine Augen leuchteten mit unsagbarer Dankbarkeit. Das Gefühl der Schuld wurde nicht einmal angedeutet. 

Jegorka stand daneben und dachte nach. Es war schade, die Katze zu bestrafen. Wer nicht erwischt wird, ist kein Dieb! Aber die Version der Untersuchung war noch zu überprüfen. Widerwillig öffnete Jegorka den Vogelkäfig, den er in der Scheune gefunden hatte, nahm das sich streckende Haustier auf und schickte es vorsichtig in den Arrest. 

 

- Nur einen Tag. Nicht mehr. Ich sehe nur, dass es keine Hüllen gibt und lasse ihn gehen. Bleib währenddessen ruhig sitzen. 

 

Der Kater schaute sich ratlos und fröstelnd um und versuchte, es sich in seiner neuen Behausung bequem zu machen. Ihm fehlte eindeutig der Platz. Plötzlich sah er mitleidig und um Gnade flehend aus. Jegorkas Herz begann zu klopfen. Er fühlte, dass er seinen engsten Freund verriet. Aber Pflicht ist Pflicht. Diese unangenehme Geschichte muss ein Ende haben. 

Die Nacht war noch nicht hereingebrochen, aber Jegorka war schon triumphierend und dachte, wie glücklich der Morgen sein würde. Mit welcher besonderen Laune würde er den Kater herauslassen und ihm dafür die Leviten lesen, dass er es nicht böswillig getan hatte, sondern aufgrund seiner Schwäche, nicht widerstehen zu können und ihre ungeschriebene Regel brach und einige der Süßigkeiten seiner Großmutter stahl. 

Am Morgen, ohne jemandem ein Wort zu sagen, lief Jegorka die Freitreppe herunter. Sein Staunen wollte kein Ende nehmen, als er mitten auf dem Rasen die glänzenden Silberhüllen sah.

 

- Was ist denn hiiiii-iier lo-ооs?! .... – sagte der Junge gedehnt, mit nachdenklicher Stirn, und stürzte sich dann zurück ins Haus zu seinem Freund, der ganz und gar vergeblich, es schien, gefangen gehalten wurde. Er hatte bereits einen genialen Plan ausgeheckt, um den Dieb gemeinsam zu fangen. Ja, es würde ihre erste richtige Jagd sein, und sie würden sicher ihre Trophäe bekommen. 

 

***

Der Kater setzte sich mit zusammengekniffenen Augen auf. Es schien, dass selbst die Gefangenschaft seine innere Ruhe nicht erschüttern konnte. Dennoch war es nicht zu übersehen, dass die Ungerechtigkeit des Gerichts in seiner Gestalt eingeprägt war, und er wartete.

Jegorka ging leise auf den Käfig zu und öffnete ein bisschen die Tür. Der Kater kam nicht heraus. Er bewegte sich nicht nur nicht vorwärts, sondern öffnete nicht einmal seine Augen. Das gleiche Zukneifen. Das gleiche gleichmäßige Atmen. 

 

- Kaaat-eeeerchen! Guuu-uuuu-uter! - sagte der Junge gedehnt.

Der Kater reagierte nicht. 

- Nun, nicht böse sein! Oh, nein... Meine Großmutter schimpft mit mir, aber ich werde nicht wütend. Nein, nicht immer zur Sache... Weißt du, sie hat keine Zeit, alles zu bemerken, wenn sie beschäftigt ist. Das ist der Grund, warum Dinge passieren. Aber die Liebe überdauert alles. Liebe ist stärker! Und ich auch... Ich liebe dich sehr. Du hast keine Ahnung, was mich das gekostet hat. Ich wollte dich nicht in diesen Käfig stecken. Es ist einfach passiert. Es tut mir leid. Ich weiß nicht, wie ich an dir zweifeln und das tun konnte. Es tut mir leid, es tut mir leid! Komm schon, raus damit! Komm raus! Komm raus! Wir haben tolle Sachen zu tun! Wir haben keine Zeit, hier herumzusitzen. Ich werde dir unterwegs alles darüber erzählen!

 

Der Kater zögerte zunächst, aber bewegte sich trotzdem. Er öffnete ein bisschen die Augen und zuckte mit der Nase. Er keuchte und versuchte, sich ein wenig zu strecken. Der Käfig war zu eng, drückte gegen seinen Körper. Es hatte keinen Sinn, zu versuchen, sich mit Gewalt zu befreien. Jegorka hatte bereits alles gesagt, was erforderlich war. Der Kater liebte den Jungen von ganzer Seele und verzieh ihm sogar die kleinste Sache. Er fing nicht an, das Schicksal weiter herauszufordern, lief eilig hinaus in die Wildnis und begann dankbar, mit einem Schnurren, sich an Jegorkas Schoß zu reiben. Der Frieden war wiederhergestellt.

 

***

Versteckt in einem Hinterhalt, nicht weit von ihrem gemeinsamen Angelplatz, erstarrten Jegorka und der Kater. Die Zeit war zum Halten gebracht. Nach einer halben Stunde waren die Beine und der ganze Körper schon ziemlich eingeschlafen, und es passierte nichts Besonderes. Jegorka dachte:

 

- Vielleicht ist mein Plan gar nicht mehr so genial? Warten wir ab... Es sollte funktionieren. Ich habe es gut durchdacht. Lasst uns den Feind fangen und damit fertig werden! 

 

Die Wärme, die von der Katze ausging, die sich an seine Knie drückte, beruhigte Jegorka. Er wollte sich nicht bewegen. Der Garten mit seinen tausenden von Bewohnern, Gerüchen und Geräuschen führte ein Eigenleben und war überaus schön. Der Junge hielt seinen Blick auf einer Blume, die seine Aufmerksamkeit erregte, und tauchte wieder in seine jungenhaften Träumereien ein. Plötzlich wurde die Idylle durch das Knacken von trockenen Zweigen über seinem Kopf durchbrochen. Die Haare auf dem Fell der Katze wurden sofort bauschig. Es zischte und zerrte mit jeder Faser seines Seins scharf nach vorne. Es war so unerwartet, dass Jegorka sich Sorgen machte:

 

- Ach nein, Katerchen! Du wirst es aufscheuchen! Ruhig, ruhig! Wir haben so lange gewartet!

 

 

 

Der Kater wollte nichts anderes hören oder bemerken. Sein Körper wurde angespannt und bereitete sich auf einen Sprung vor. Seine Aufmerksamkeit war voll und ganz auf etwas gerichtet, das für das Auge noch unsichtbar, aber offensichtlich in der Nähe vorhanden war. Die Unannehmlichkeiten der vergangenen Nacht waren plötzlich in seinem Kopf präsent. Aus allem, was geschehen war, konnte man nur einen Schluss ziehen - dieses Mal würde der Feind nicht weggehen. 

Vorsichtshalber begann Jegorka, seine Jacke auszuziehen und spähte in das schattige Dickicht der Äste. Hui! Plötzlich flog etwas mit einem Krachen direkt über ihre Köpfe hinweg. Noch eine Spule, und noch eine... Der Kater saß nicht mehr an seinem Platz, er sprang heftig und versuchte, etwas mit seinen Pfoten zu fangen, die wahllos in die Luft geworfen wurden, wobei er einen verzweifelten Schrei ausstieß. Jegorka war zuerst erschrocken und drückte die Augen zu. Er hatte noch nie eine so wütende Katze gesehen. Gleichzeitig bemerkte er, dass die Quelle seiner Wut in der Luft lag und mal weiß, mal schwarz blinkte. Sein Bewusstsein war verwirrt. Ohne lange zu überlegen, beschloss er, diese unangenehme Szene mit einem kurzen Wurf seiner Jacke zu beenden. Einen Moment, und sofort wurde alles still. Jegorka und der Kater, beide ohne jedes Zögern stürzten sich auf das Rühren unter den "Schlingen" des Feindes. Als er vorsichtig den Rand der auf dem Boden ausgebreiteten Kleidung anhob, sahen Jegorka und sein Freund die geschrumpfte und vor Angst zitternde Kreatur. Zwei schwarze, glitzernde Augen, die stumm um Gnade flehten. Jegorka und der Kater fühlten sich nicht mehr triumphierend. Im Grunde ihres Herzens waren sie von sich selbst enttäuscht, denn es war keinem von ihnen in den Sinn gekommen, dass eine gewöhnliche Elster, die seit Jahren in der Nähe nistete, der Dieb sein könnte. Und Jegorkas Großmutter hatte wiederholt über eine solche ungewöhnliche Schwäche dieses Vogels erzählt, eine Liebe für alles Glänzende. Sich gegenseitig anschauend, waren sich Jegorka und der Kater stillschweigend einig, dass der Vogel unschuldig war und dass es Sinn machte, ihn in ihr Spiel aufzunehmen und ihn außerdem auf die Futterliste zu setzen, damit er keine Süßigkeiten mehr wegtragen würde, und sich unter Freunden und wirklich zu Hause fühlte.

Seine Großmutter, die gekommen war, um den Lärm zu hören, stand nicht weit entfernt und freute sich leise. Das Fischerteam ist gewachsen. Es gab einen Neuzugang in der Familie.

Dienstag, 2. Februar 2021

Was Männer und Frauen wirklich wollen


In dem Text geht es um die Dynamik der Entwicklung der Bedürfnisse von Männern und Frauen nach soziologischen Umfragen in dem Zeitraum von 2007 bis 2012. Ein separater Abschnitt handelt von den Einstellungen der Befragten zu solchen wichtigen Themen wie die Erwerbsarbeit, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, der Kinderwunsch, die Qualität der Bildung. Ich finde besonders bemerkenswert, dass die Mehrheit der Männer, deren Anteil 93% beträgt, und der Frauen, deren Anteil 83% beträgt, nicht bereit sind, eine Karriere für Kinder zu opfern, aber gleichzeitig 79% der Männer und 77 % der Frauen glauben, dass sie es später wegen des Mangels an Kindern bereuen werden können. Ein wichtiges Ergebnis aus dem Text ist für mich der Wachstumstrend des Anteils der Frauen von 2007 bis 2012 (im 2007 fühlten sich nur 36% der befragten Frauen beruflich im Nachteil, die Kinder haben, im Jahre 2012 stiegder Anteil schon auf 53%), die glauben, dass der Kinderwunsch definitiv ihre Karrierechancen gefährdet. Darf ich auf eine Kleinigkeit hinweisen, dass die Männer überhaupt die Gesellschaft als kinderfeindlich erleben. Es ist zuzugeben, dass die Frauen und die Männer eine gesunde Balance zwischen Beruf und Familie finden, aber weder die einen noch die anderen wollen die Erwerbsarbeit für die Kindererziehung unterbrechen. Am besten gefällt mir der Wunsch der Befragten, finanziell auf eigenen Beinen stehenden Partner/Partnerin zu haben (76% der Männer und 93% der Frauen). Außerdem möchten sie, dass sie sich für ihre Arbeit interessieren (76% der Männer und 86% der Frauen). Ich sehe es genauso, dass der Wunsch einen guten Job, dank der guten Qualität der Bildung, zu bekommen und den nicht zu verlieren, einen direkten Zusammenhang damit hat, dass immer mehr Frauen und Männer die  Kinder hinauszögern.

 

Natalja Sarytschewa

Montag, 18. Januar 2021

Sport und Gewalt

 


Wenn ich über das Training der gewalttätigen Jugendlichen in Kampfsportarten spreche, komme ich nicht umhin, ein paar Worte über die Situation in meinem Heimatland im Zusammenhang mit diesem Thema zu sagen und meine Meinung zu äußern.

Еs ist kein Geheimnis, dass jüngere Generation im Alter von 14 bis 18 Jahre sehr kompliziert und oft unkontrollierbar ist. Man kann sich gar nicht ausmalen, was nicht mit Pflichten belastete und eine Menge Freizeit habende junge Leute tun können. Definitiv kann jeder Jugendliche eine Wahl zwischen dem Nichtstun im Hof und der Anstrengung in der Sporthalle treffen. Eigentlich hängt die richtige Wahl von der Auswirkung der Familie ab, insbesondere momentan, wenn die Ausbildung in der Schule wegen des Online-Unterrichts minimalen Umfang hat.  Diese schlechte Phase erfordert Selbstbeherrschung und Verantwortung, mit deren Entwicklung der Sport zweifellos helfen kann.

Ich bin mir 100%ig sicher, dass die Aggression bei den Jugendlichen wegen Isolation ihre Verwirklichung in Kampfsportarten findet und am Ende zu einem guten Ergebnis führt.

Wenn ich mich nicht irre, erhalten die jungen Leute durch die Kampfsportarten sowohl die Körperkraft als auch die Geisteskraft.  Infolgedessen beherrschen die Jugendliche nicht nur die Sportarten, sondern auch  eigenes Verhalten.

Es ist zuzugeben, dass während des regelmäßigen Trainings Teenager einen ständigen Einfluss des Trainers erleben, der ihnen Respekt und Vertrauen beibringt und sich an Regeln zu halten motiviert.


Natalia Sarytschewa