Russland wird immer bei allen in erster Linie mit der russischen
klassischen Literatur verbunden. Und die Namen solcher Schriftsteller und
Dichter wie Puschkin, Tolstoi, Chekhow, Gogol, Lermontow, Bunin klingen jedem Menschen
vertraut. Die Frage, was die Russen lesen, was für sie in der Literatur kennzeichnend
ist, ist heute besonders aktuell. Man kann oft im Fernsehen hören oder in den Zeitungen lesen, dass die
neuen Generationen zu wenig oder überhaupt nicht lesen. Die Großeltern der
heutigen Schüler und Studenten beklagen sich darüber, dass ihre Enkel keine
Klassik kennen. Sie können sich immer noch an die Zeit erinnern, als die
Sowjetunion das Land war, wo die Bürger mehr Bücher gelesen haben, als anderswo
auf der ganzen Welt. Aber diese Unkenntnisanklage betrifft nicht nur Kinder und
Jügendliche, sondern auch die Erwachsenen.
Laut der Umfrage im Hörfunksender „Stimme Russlands“ habe die Hälfte der Befragten im Jahre 2011 in ihrer
Hausbibliothek weniger als 100 Bücher, 18 Prozent der Befragten hätten
überhaupt keine Bücher zu Hause gehabt. Im Durchschnitt lese ein Russe heute vier
Bücher im Quartal, im Jahre 1992 seien es indessen fünf Bücher gewesen. 35
Prozent der Befragten läsen überhaupt keine Literatur. 1996 seien das 20
Prozent gewesen.
Nach den Angaben der Komission des
russischen Föderationsrates für Informationspolitik hätten Anfang der 90er
Jahre 79 Prozent der Russen mindestens ein Buch pro Jahr gelesen. Im Jahre 2005
habe sich die Zahl auf 63 Prozent verringert. In den 70er Jahren habe man in 80
Prozent der Familien den Kindern Bücher vorgelesen, heutzutage nur in sieben.
Aber wenn es um Kinder gehe, widerrufe
die Forschung der Russischen Staatlichen Kinderbibliothek diese Statistikdaten.
Nach den Ergebnissen der Umfragen im
Jahre 2012 lese die Hälfte der Befragten gern Bücher. 13 Prozent der Kinder
könnten sich ihr Leben ohne Literatur gar nicht vorstellen. Aber die Tendenz in der Verweigerung des Lesens steigt immer. Endlich, nach den Angaben der russischen Auflage „Lehrer-Zeitung“, lese
im Jahre 2015 zwei Drittel der Befragten und 35 Prozent läsen jeder Tag.
Die Nachrichtenagentug „RIA Nowosti“ haben im Jahre 2015 die
Rangliste aufgestellt, welche Bücher die Russen öfter lesen. Am ersten Platz stehen die historischen Romane, dann kommen die Kriminalromane
und Liebesgeschichten, am dritten Platz sind die Fantasys und am vierten die
Märchen, dann die Gedichte und am letzten Platz befindet sich die Fachliteratur.
Es ist wichtig zu sagen, dass nach diesen Studien der meiste Teil
russischer Bevölkerung die vaterländische Literatur bevorzugt und 9 Prozent von
ihnen nur die ausländische.
Die Lieblingsschriftsteller sind wie immer: Leo Tolstoi, Michail Bulgakow, Alexander Solschenizyn,
Nikolai Gogol, Arkadi und Boris Strugatzki, Nikolai Ostrowski, Michail
Scholochow und Maxim Gorki. Die Ausgabe auf Papier bleibt für Russland noch
kennzeichnend. Aber wegen der Preise beginnen die Leute die Bücher immer mehr
herunterzuladen.
Analysiert man alle Meinungen,
Umfragen und Statistikdaten, so versteht man, dass die heutige Literatur keinen
schweren Stand hat. Vielleicht ist Russland kein Land mehr, wo man mehr Bücher
liest als in der ganzen Welt, aber man kann auch nicht sagen, dass jetzt
niemand Interesse an Literatur hat. Es steht fest, dass die gedruckten Bücher
immer noch gefragt sind, obwohl die E-Book-Reader immer mehr Platz am Markt
bekommen und immer mehr Menschen die Bücher per Internet downloaden. Die
Technologien sind jetzt zu einem Teil unseres Lebens geworden, aber sie helfen
uns auch, das Lesen einfacher und angenehmer zu machen.
Alexandra zusammen mit Konstantin, Olga und Swetlana