Nach Überlegungen habe ich beschlossen, meine Erfahrung des Jahres mitzuteilen und zugleich mich mit meinen neuen Studienfreunden vertraut zu machen.
Eigentlich habe ich keinen festen Job. Ab
und zu bin ich als Archäologe tätig. Da ich für die russische Geschichte
und Kunst begeistert bin, muss diese Tätigkeit meinem Hobby gepasst haben.
Die Archäologie ist
das geisteswissenschaftliche Fach, das bei der Erforschung historischer Ereignisse die wichtigste Rolle spielt. Die anderen Historiker erforschen die
Geschichte, die schon von vorigen Historikern erkundet war. Oder die Geschichte
wurde von Vorfahren verfertigt, die subjektiv sein könnten. Zum Beispiel leisteten
sie sich Verdienste ihrer Könige zu übertreiben und sogar auszudenken. Damals
war es keine Sünde. Eigentlich könnten Chronisten das Verhalten von Königen
einem Verhalten von Bibelprotagonisten gleichstellen. So kann nur ein Archäologe
wie ein Kriminalist das ausschlaggebende Urteil fällen, ob ein Ereignis stattgefunden
hat oder nicht.
Ich habe sogar
ein Ziel erfunden, die Bibliothek von Iwan dem Schrecklichen ausfindig zu
machen. Natürlich verbergen sich die Bibliotheken nicht in dem Boden, aber eine
Motivation muss sein und wer weiß? Außerdem bin ich noch jung, liebe es, mit dem Schaufel
unten dem Regen zu arbeiten und habe keinen großen Bauch, was bei der Arbeit in
der Pose „Kniebeugen“ ganz wichtig ist.
So habe ich im
Kreml von meiner Heimatstadt Wologda gegraben. Das Ziel habe ich nicht
erreicht. Es gab nur ein Paar von Bastschuhen. Aber Null ist in der Archäologie
auch ein Ergebnis. Mindestens lässt es einige Versionen widerlegen.
In diesem Herbst
habe ich meine Erfahrung fortgesetzt. Dieses Mal im Kirillo-Beloserkij Kloster,
das 100 Kilometer von Wologda liegt. Das Kloster mit dem in der Nähe liegende
Ferapontow Kloster (sie sind ein einheitliches Museum) sind ein echtes Juwel
der russischen Geschichte und der Kunst. Es fällt uns schwer vorzustellen, dass
aus der christlichen Geschichte Russlands, die fast 1000 Jahre zählt, die Kunst
Russlands mehr als Zwei Drittel der Geschichte nur in den Klöstern entwickelt
wurde. Die russischen Klöster waren ein Herd des kulturellen Lebens Russlands im
Mittelalter, bevor die ersten Universitäten im achtzehnten Jahrhundert entstanden
sind. Die Klöster waren Archive, Bibliotheken, Verlage, Schulen, Konservatorien
der geistlichen Musik, Kunstsalone, wo Ikonenmaler Ikonen geschaffen haben. Zum Beispiel
ist das Ferapontow Kloster die einzige Einrichtung, die über Fresken vom Meister des XV-XVI Jahrhunderts namens Dionisij verfügt. Einmal hat Dionisij den
Innenraum von der Mariä Himmelsfahrt Kathedrale im Kreml von Moskau bemalt.
Aber die Hauptkathedrale Russlands wollte man immer „verbessern“. So sind die
Wandmalereien von Dionisij dort nicht erhalten geblieben. Der Vorzug Nord
Russlands als eines abgelegenen Ort besteht darin, dass niemand hier nur etwas
„verbessern“ wollte, sondern auch sich auf eine Wiederherstellung einließ. So sieht die Geschichte hier so aus, wie sie
in der Vergangenheit war.
Das Kirillo-Beloserskij
Kloster war ein Herd von dem literarischen Leben im Mittelalter. Natürlich freute
ich mich auf besondere Funde. Und wir haben Glück gehabt.